7:40 UTC
Mit leichter Verspätung fahre von Rittsteig, dem Urlaubs-QTH, los. Über Haibühl, Arrach und den Ecker Sattel geht es Richtung Arnbruck. Während der Fahrt bin ich mit Gerhard, DO1GER, der in Rittsteig geblieben ist, im QSO.
8:04 UTC
Kurz vor Arnbruck kann ich abbiegen und mir die letzten Meter in den Ort sparen. Auf der Schareben- oder Arnbrucker Straße geht es zum Startpunkt der Wanderung. Die Straße ist nur teilweise asphaltiert und einspurig, was die Fahrgeschwindigkeit auf 20-30 km/h begrenzt.
8:25 UTC
Etwa 800 m vor dem Berggasthaus Schareben habe ich den Startpunkt meiner Wanderung erreicht. An einer Kreuzung der gepflegten Forstraßen mit ausreichend Parkmöglichkeiten zweigt ein ausgewaschener Waldweg Richtung Nordost ab. Hier ist man bereits auf 1035 m über NN, es liegen also "nur" noch rund 200 Höhenmeter und 2 km Weg vor mir. Mit Funkrucksack, Besenstiel, Kenwood TH-D72 APRS-Handgerät, GPS-Empfänger und Digitalkamera mache ich mich gut bepackt auf den Weg.
Das TH-D72 schafft es nicht, eine erste GPS-Position zu bestimmen. Komisch, an dieser Stelle haben alle GPS-Empfänger Probleme damit. Mein Garmin Oregon hat schon die ganze Anfahrt aufzeichnen dürfen. So bringt er im Gegensatz zum Vorjahr endlich mal einen GPS-Track des Aufstiegs zustande.
Noch vor dem Reischflecksattel zweigt ein fast zugewachsener Pfad Richtung Norden ab, markiert mit dem gelben S des Goldsteig Wanderwegs. Ein Blechschild "Mühlriegel-Eck" mit dem grünen Dreieck des Fernwanderwegs, weist darauf hin, daß der Weg wirklich mitten durch das hohe Gras führt.

Blick über die Schulter: Ja, hier geht's wirklich weiter.
8:37 UTC
Jetzt geht es deutlich flacher weiter und auch das TH-D72 entschließt sich zu einer ersten, wenn auch noch verheerend falschen Positionsbake, die über das Digipeater-Netz ihren Weg zu aprs.fi findet. Der Pfad schlängelt sich durch die freie Fläche und man wird mit einem Ausblick Richtung Westen belohnt. Langsam wird der Baumbestand dichter und der Weg merklich steiler. DL9MDI wünscht mir per APRS-Message viel Erfolg, meine APRS-Baken werden also gehört. Der Aufstieg von 1120 m bis 1200 m Höhe erweist sich in dank sommerlicher Temperaturen als schweißtreibende Aktion.
Die letzten 250 m Weg auf dem Bergrücken führen quer über Felsen in allen Größen. Gleich drei verschiedene Markierungen (Fernwanderweg grünes Dreieck, rot-weiß Lo7 und Goldsteig) versichern dem Wanderer, daß er hier wirklich richtig ist.

9:20 UTC
Nach knapp einer Stunde erreiche ich das silbern in der Sonne glänzende Gipfelkreuz, zehn Minuten vor Contest-Beginn. Nach einer kurzen Inspektion der möglichen Betriebspositionen entschließe ich mich wieder für die Stelle der letzten Jahre. Zwar recht nah am Gifpelkreuz, aber bei horizontaler Polarisation wird das schon nicht zu viel meiner kostbaren HF schlucken.

9:26 UTC
Gerhard, DO1GER, will noch ein QSO auf 145.500 MHz FM, um sich seine Chaserpunkte zu sichern. DK9CL, Günter aus Geigant, wird auch angelockt, allerdings habe ich jetzt keine Zeit für eine gemütliche Unterhaltung. Schließlich will ich um 9:30 UTC ja startklar für den Contest sein.
Die steinharte, fast schwarze Erde zwischen den Felsen widersetzt sich erfolgreich allen Versuchen, meinen Besenstiel mit Bergspitze in eine stabile, senkrechte Position zu bringen. Wie hatte ich das in den Vorjahren gelöst? Ach ja, den Besenstiel mit Steinen am Felsen festklemmen. Aber irgenwie sind Steine dieser Größenklasse Mangelware. Schließlich habe ich doch eine taugliche Masthalterung zusammengetragen und meine kleine Station aufgebaut: HB9CV an Besenstiel, FT-817 mit 4 Ah-LiPo-Akku. 3,05 kg sind weit unter dem Gewichtslimit für den BBT.
9:30 ist längst vorbei und ich drehe den VFO über den 2m SSB-Bereich. Oh Schreck, keine einzige Station! Was ist denn da los? Endlich, OK7O auf 144,340 MHz kommt mit traurig kleiner Feldstärke an. Ich rufe an, werde aber nicht gehört. Beim zweiten Anruf fällt mein Blick auf das Display des FT817. Die Anzeige im Sendebetrieb habe ich stets auf SWR bzw. Rücklauf eingestellt. Alle Balken leuchten auf, SWR gegen unendlich! Ich hatte in der Hektik doch glatt vergessen, das Antennenkabel auch am Transceiver anzustecken. Kaum habe ich das nachgeholt, ist OK7O mit kräftigem Signal da und mein erstes QSO um 9:36 im Log. Mit angeschlossener Antenne ist das Band auf einmal auch deutlich belebter und so füllt sich das Log langsam.

Der Sommer-BBT 2012 auf dem Schwarzeck hat das Motiv für meine aktuelle QSL-Karte geliefert.
10:00 UTC
Die ersten 30 Minuten des Contests sind vorbei. Mit 13 Verbindungen geht mir das etwas zu zäh und ich beschließe, mal selber CQ zu rufen. 10:02 OE5JSL, 10:04 DJ4YJ - mit Hans Entner wechsle ich ein paar freundliche Worte. CQ rufen bringt also auch nichts, ich kurble wieder über das Band. 144,367 MHz: I4VOS/4 in JN54PF, so ein ODX könnte ich brauchen. Doch mit meiner Mini-Station sind meine verwegenen Anrufe natürlich erfolglos. DL9NCI und DL8NBO aus JO50VA kommen durch - das ist doch im Fichtelgebirge. Ein kurzes "8NBO auf 370" hat Erfolg. Summit-to-Summit mit dem Ochsenkopf DM/BM-160 und 2x 133km stehen im Log. Mit mäßigem Erfolg sammle ich weitere Stationen ein, aus dem Alpen hört man fast nichts. Die üblichen BBT-Favoriten kämpfen wohl mit dem schlechten Wetter im Süden. Ab 10:49 versuche ich mich wieder CQ-rufend. Diesmal läuft es: Bis 11:07 sind weitere 15 Stationen im Log, danach ist wieder Schluß. Gegen Contestende wird es traurig dünn, 9A1P, LX/PA2CHR/p und HG1Z bleiben unerreicht. Das QSO Nummer 44 mit DL1RQ/p um 11:44 UTC wird das letzte für den BBT bleiben.

Ausblick nach Norden, rechts im Bild Kleiner und Großer Osser.
12:00 UTC
Contestende. Jetzt erstmal eine kleine Brotzeit und ein paar Erinnerungsfotos. Inzwischen hat sich die Sonne hinter dunkelgrauen Wolken versteckt. Trotzdem baue ich die HB9CV noch auf vertikale Polarisation um und rufe CQ SOTA auf 145,500 MHz. DG4TAR, Tobias aus Rimsting, freut sich über die SOTA-Punkte. Abgesehen von DK4MO ist auf 2m FM aber nichts los und ein leises Donnergrollen aus südlicher Richtung mahnt zum Abbau.
Um 12:50 UTC trete ich den Rückweg an und erreiche 13:46 UTC das Auto trockenen Fußes. Das angekündigte Gewitter erreicht mich erst während der Autofahrt nach Rittsteig.
Fazit:
44 QSOs mit insgesamt 5697 km (129 km/QSO)
ODX OM3BH mit 382 km
8. Platz in der 2m-Wertung des Bayerischen Bergtags. Die anderen OM haben also auch nicht so viel geschafft wie 2012. Damals hatten meine 6113 km "nur" für Platz 10 gereicht.
Hier noch die Karte der QSOs.