DM/BW-110, Limburg, Funk auf dem Vulkan

Aktivierungsberichte für Baden-Württemberg - DA/BW oder DM/BW
Antworten
Benutzeravatar
DL4TO
Beiträge: 184
Registriert: Di 15. Okt 2013, 15:40
Wohnort: Bruchköbel, JO40LE

DM/BW-110, Limburg, Funk auf dem Vulkan

Beitrag von DL4TO » Mo 31. Mär 2014, 18:54

Hallo miteinander,

giftige Gase oder spuckende Lava müssen Besucher auf der 598 m hohen Limburg, DM/BW-110, heute nicht mehr fürchten, die Aktivierung am 14.03.2014 war dennoch ein „heißes" Erlebnis!

- Funk bei prächtigem Wetter mit Sonnenbrandgefahr
- 79 QSO´s auf drei Bändern
- Vertikal-Antenne MP1/HF-P1 auch für Luftmessungen eingesetzt (siehe unten) ;)

Die ca. 200 m hoch aus dem Albvorland kegelförmig aufragende, direkt am Autobahnaufstieg der A8 bei Weilheim/Teck liegende Limburg ist ein erdgeschichtliches Zeugnis des Schwäbischen Ur-Vulkans (wie der Aichelberg, DA/BW-720 und der Turmberg, DA/BW-719), der noch vor 17 Millionen aktiv war. Was man heute noch sieht, ist der stehengebliebene Propfen eines Vulkanschlotes, der härter als das umliegende Kalkgestein war und über die Jahrmillionen nicht abgetragen wurde.



Den Wanderparkplatz am Ortsausgang der Stadt Weilheim/Teck auf der Kreisstraße 1252 nach Nabern/Teck findet man leicht. Vorsicht, am Ortsausgang wird geblitzt! Wer´s ganz eilig hat, kann die „Weinsteige“ weiter hoch fahren, am Ende findet man Parkplätze am Friedhof.
So, nun sind 200 m Höhenanstieg durch Streuobstwiesen und kleinen Weingärten angesagt. Kurz vor dem eigentlichen Bergkegel geht es dann über Mager-Wiesenboden weiter nach oben. Man wird per Tafeln daran erinnert, dass die Limburg sich in einem Naturschutzgebiet befindet und man wird gebeten, die ausgewiesenen Wege nicht zu verlassen, um den besonders schützenswerten Lebensraum nicht zu zerstören.
Die Bergkuppe ist unbewaldet, nur einige wenige Bäume säumen den Hang. Bänke ermöglichen eine herrliche Aussicht und eine Hinweistafel beschreibt die sichtbaren Reste der Ruine Limburg (COTA DL-01624/WBB-13010), die nur knapp aus dem Boden ragen.



Um die Natur und die nur wenige Zentimeter dünne Erdkrume auf dem Kalkfelsen zu schützen, wird der verantwortungsvolle Bergfunker keinen Steckmast und keine Erdpflöcke einschlagen; auf der Limburg bietet sich ausschließlich die Montage von Antennen auf einem portablen Stativ an, oder man bindet die Antenne an eine Bank.

Meine HF-P1 wurde auf ein altes Fotostativ geschraubt und die Radials ohne Beachtung der Empfehlungen einfach mit „etwas“ Bodenkontakt (und es geht doch…) den Berghang hinunter geworfen. Die Abstimmung war dennoch passabel, kein Band schlechter als SWR von 1,5 (jedes SWR <3 ist für mich ok....).
Die von anderen OM´s gemachten Erfahrungen, dass die kleine Vertikal es „gerne mag“, wenn die Radials mit einem kleinen Winkel nach „unten“ in die gewünschte Vorzugsrichtung abgespannt werden, kann ich jetzt nach meinen ersten eigenen Einsätzen bestätigen.
Nur ein einziger CQ-Ruf auf 7 MHz und es ging ab, wie „Brötchen backen“: fast im Minuten-Takt konnten die anrufenden Stationen abgearbeitet werden. Auf 14 MHz ging es dann ab 11:15 UTC nur „etwas gemütlicher“ zu, selbst die fast immer präsenten US-Call´s waren um diese Zeit schon zu arbeiten. Auf 24 MHz konnten dann anschließend noch einmal 5 QSO´s gefahren werden; dann war nach 3 ¼ Stunden Betrieb mein kleiner LiPo (mini-Gorilla) leergefunkt… Schade, da wären noch mehr QSO´s, auch auf anderen Bändern, möglich gewesen!

Ich werde immer wieder bei meinen Aktionen gefragt, was ich denn da so treibe. Gerne erzähle ich dann etwas von meiner Begeisterung, Berge zu erwandern, die Natur zu beobachten und zu genießen, um dann mit der Leistung eines Fahrrad-Birnchens, fernab von Störquellen, rund um die Welt zu funken.
Nur diesmal nahm mir ein älterer Herr diese „Geschichte“ nicht auf´s erste Mal ab. Mit seinem Wanderstock kritisch auf die strahlend in der Sonne glänzenden Antenne zeigend, fragte er: „machet se do Luftmessonga“ (auf hochdeutsch: nehmen Sie hier eine Schadstoffmessung der Luft vor)? ;)
Immer, wenn ich seither meine kleine Vertikal auspacke, muss ich schmunzelnd an diese kleine Geschichte denken….



Meine Aktivierungstipps (nicht nur für Bergfunker):

1. Auf der Reise in den Süden, direkt an der A8, Autobahnausfahrt Aichelberg:
Mögliche GMA-Aktivierungen sind DA/BW-719, DA/BW-720 sowie DM/BW-110
2. Ausflugstipp: ein unbedingt lohnenswertes Ziel ist das Urweltmuseum Hauff im nahe gelegenen Holzmaden. Dort sind Fossilien
aus dem Schwäbischen Jura vor ca. 180 Millionen Jahren zu bewundern (aus einem Meer vor unserer Zeit).


CU!
Gerhard
Zuletzt geändert von DL4TO am Di 15. Mär 2016, 15:24, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
dj9mh
Beiträge: 101
Registriert: Mo 17. Sep 2012, 09:34

Re: DM/BW-110, Limburg, Funk auf dem Vulkan

Beitrag von dj9mh » Di 1. Apr 2014, 07:55

Toller Bericht Gerhard!
Da kommen Deine sonstigen Interessen sehr deutlich zum Vorschein.
Gefällt mir :P
73 de dj9mh HAJO

Antworten