Der Dienstag beginnt mit nassen Wolken und kaltem Wind. Schnell legen sich feine Wassertropfen auf alle Ausrüstungsgegenstände. Funkgerät und Logbuch werden von einem Rucksacküberzieher geschützt, der ich genau dafür immer dabei habe. Norddeutsches Schietwetter, aber als die Funkstelle betriebsbereit ist, ein heilloses Durcheinander auf 144.300! Endlich ES! Ich hatte sie seit Tagen herbeigesehnt. Selbsterfüllende Prophezeiung? Ich zögere nicht lange und rufe das erste Rufzeichen zurück, das ich komplett aufnehmen kann: IK8XLD JN70VO 1620 km. Das QSO ist schnell abgewickelt. Ein paar Minuten später kommt mein neues persönliches ODX IT9ZVL aus JM68SA. Palermo, 1848 km. Nach dem Rapportaustausch geht seine Verabschiedung im Rauschen unter, das jäh von einem "Zwuuuschklappklapp!" unterbrochen wird. Der Mast kollabiert! Da habe ich die nassen Elemente wohl nicht genug gegeneinander verspannt. Dummerweise rutscht auch das Element mit dem Abspannlager herunter, die Leinen lockern sich und wieder einmal kippt mir der Mast um (vgl. Köterberg, Dez. 2016 hi). Diesmal bin ich so schlau, ihn einfach fallen zu lassen und nicht an einer der Leinen abzufangen, damit der neue Mast nicht auch gleich wieder in der Mitte zerbricht.

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Schade, das bedeutet 20 Minten On-Air-Zeitverlust. Elli ist glücklicherweise so konstruiert, dass sie solche Stürze wegsteckt und hinterher nur wieder gerade gebogen werden muss. Nach dem Umzug zum drei Meter entfernten Gipfelkreuz und nachdem ich den Mast an selbigem angekettet habe, bin ich wieder im Rennen. Aber das Band ist jetzt tot. Ich ärgere mich etwas, dass ich nicht eine halbe Studne eher QRV war. Später erfahre ich aus dem Internet, dass die Öffnung tatsächllich nur einige Minuten angedauert hat und ich kurz nach Beginn QRV war. Also doch alles gut.

Trotzdem passiert nichts mehr auf dem Band und sogar PA ist jetzt nur noch schwach zu hören. Also vorerst einpacken, ein bisschen auf der Insel rumgucken und lecker zu Abend essen.

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Denn schließlich wollte ich Helgoland noch zum fünften Dienstag im Monat aktivieren. Die Schweden haben sich gedacht, an vier Dienstagen im Monat läuft der NAC auf verschiedenen Bändern, was aber, wenn ein Monat fünf Dienstage hat? So veranstaltet der SSA an jedem fünften Dienstag im Monat den Open NAC, an dem zu den üblichen Zeiten mit den üblichen Regeln alle UKW-Bänder aktiviert werden. Gut ein Dutzend Logs ist die letzten Male dafür eingegangen, also eine nicht zu schlechte Aussicht auf ein paar QSOs. Aber Pustekuchen, die Bedingungen blieben mau. Niemand hat auf meine Rufe geantwortet und ich selbst habe nur zwei sehr schwache SM-Stationen gehört. An ein QSO war aber nicht zu denken. Einzig postiv, dass mir mein Freund und Nachbar DC1AP nach meiner Rückkehr berichtete, dass er mich zu Hause in JO42ui an einer 4-Element-Yagi mit endlos langem Speisekabel unterdach mitten in der Stadt gehört hat. Sein Rückruf kam bei mir aber nicht an.
Helgoland bietet wunderbare Voraussetzungen für VHF-DX. Einen hohen, freien Standort und laut Hepburn eine höhere Tropowahrscheinlichkeit als das nordeutsche Festland. Dazu das seltene Locatorfeld JO34. Gerade auf HF sollte sich vom Oberland der Insel aber ein unverschämt lautes Signal erzeugen lassen: Zum freien Horizont kommt hier der sicherlich immens hohe Ground Gain dazu. Im Umkreis von rund 50 km gibt es ja nichts anderes als Salzwasser! Für HF dürfte auch die Nebeninsel Helgoland Düne perfekt sein. Auf der Düne kann man kleine Bungalows oder einfache Hütten mieten, quasi mitten in den Dünen unter Seehunden und Kegelrobben.

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Eine Überfahrt zur Düne war bei uns inbegriffen, an einer der Hummerbuden im Hafen haben wir beim örtlichen Naturschutzverein Karten für die Dünenführung mit Robben und Seehunden gekauft. Die Bunkertour auf der Hauptinsel war zu allen Terminen leider vollkommen ausgebucht und kommt so auf die Liste fürs nächste Mal.