Nach der vollkommen vergurkten Troposaison 2017/2018 (kastrierte Tropenstürme mal ausgenommen) gibt es im Juni endlich mal wieder etwas Spannendes vom GMAC zu berichten. Eine Inversionswetterlage über den Niederlanden sorgte für gute Tropobedingungen vom Norden in die westlichen Richtungen, die am Montagabend einsetzten und bis Mittwochmorgen anhielten. Ein Sporadic-E-Ereignis auf 2 m wie in den vergangenen Tagen blieb zum GMAC leider aus.
DP9X DM/NW-135 Köterberg JO41PU 496 m asl
FT-857D 50 W @ 5-Ele OWM DK7ZB
Diesig, schwachwindig, 22° C
Das Schwierigste war diesmal die Standortwahl. Hepburn sagte seit einigen Tagen eindeutig einen Duct über dem Kanal vorher, aber von wo könnte man ihn noch erreichen? Wetterdaten ergaben keine Anzeichen einer Inversionswetterlage über der Norddeutschen Tiefebene, Dänemark und Skåne. Erst westlich des Ruhrgebietes wurden ausgeprägte Temperaturinversionen zwischen 300 und 600-800 m Höhe gemessen. Es musste also ein Berg sein, der möglichst weit westlich liegt, höchstens 600 m hoch ist und einen guten Take-Off in die westlichen Richtungen bietet. Die günstigen Begleitumstände wie warme Temperaturen, Wochentagsabend (kein Schwein auf dem Berg), kaum Wind und Home Office am folgenden Tag ließen nach einigem Hin und Her den Köterberg (auch Monte Wau-Wau genannt) im Weserbergland perfekt erscheinen. Sonst mag ich den Berg nicht so besonders, auch wenn er auf dem Papier wirklich gute UKW-Bedingungen verspricht, zum Beispiel einen Radiohorizont auf 144 MHz bis kurz vor Amsterdam. Mit der Höhe von 500 m und dem freien Hang Richtung Westen 1A, um in den Duct einzutauchen.
Das athomospärische Wetter auf der Anfahrt bestätigt die Standortwahl: Westlich des Deister zunehmend diesig. Die Dampfwolken des KKW Grohnde scheinen über eine bestimmte Höhe nicht hinauszukommen. Vom Gipfel des Köterberg aus ein vernebelter Blick über den Tetoburger Wald mit einer bräunlich-gräulichen Dunstschicht über dem Horizont, die in strahlendblauen Himmel übergeht.
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Die Station ist pünktlich um 1700 QRV und beim Durchkurbeln gibt es die ersten QSOs, bis ich auf einer Frequenz lande, auf der der Punk abgeht: Jeder muss Recht haben und die anderen sind alle doof, so als kurze Zusammenfassung. Ich rufe rein, ob auch eine Station diese Frequenz hat und ein QSO mit mir machen will oder ob man sich hier nur streitet. Neben einem Zwischenrufer kommt tatsächlich auch die CQ-rufende Station zurück und als wir unser QSO beenden, ruft ein Golf rein. Einen Moment lang vergesse ich, dass es ja gar nicht meine Frequenz ist, erinnere mich aber Sekunden später daran, kündige QSY an und überlasse meinem QSO-Partner seine Frequenz. Auf der QSY-Frequenz lauern bereits zwei Gölfe auf mich und danach folgt ein feiner Mix aus Westfalen, Gölfen und Holländern. Der Plan geht voll auf! Ein wenig aufgeregt bin ich aber schon, als ich meine, two-mike-zero zu hören. Und ich habe richtig gehört. Endlich mal Schottland auf 2 m!
Als das CQ-Rufen nichts mehr bringt, drehe ich Elli nach Nordosten und muss feststellen, dass die Skandinavier heute eher dünn zu arbeiten sind. Nur sechs der üblichen Stationen kommen ins Log. Egal, das Motto heute ist: Go West!
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Trotz der 80 Stationen, mit denen ich Verkehr hatte, kam ich mir irgendwie alleine vor. Weder Delta-Mario 7 November noch 7Mike-Mike waren zu hören nd auch sonst kein Bergfunker. Hatte gar jemand den GMAC diesen Monat abgesagt? Immerhin war 9ME-Erhard noch draußen, wie ich zu Hause im Netz gesehen habe. Gehört habe ich ihn leider nicht.
Eigentlich waren es auch nur 77 Stationen, denn drei Gölfe musste ich überreden, vor dem UKAC (Start 1900z) schon mal mit mir QSO zu haben. Auch nur mit dem Versprechen, alle nach 1900 ein zweites Mal zu arbeiten, wenn die Bedingungen anhielten. Das taten sie und ich habe mein Versprechen selbstverständlich gehalten.
Das war mal wieder ein richtig geiler Abend mit viel Spaß auf UKW! Zugegeben, dass ich den GMAC 2018 mit diesem Ergebnis wieder spannend gemacht habe, macht mir auch viel Spaß.
Und als krönenden Abschluss sehe ich gerade, dass DP9X im NAC weiterhin die Monatswertung in der Klasse 4X "144 MHz Nicht-Skandinavier" anführt.
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Ahoi
Pom
Dat beste am Norden is, dat dat alln so blivt wie dat is.