20.1.2019 Cospoth * 399 m * DA/TH-916 * JO50SV
-7° C, die Sonne löst den Hochnebel auf
75 W @ 2x5 Ele DK7ZB
S2S:
DB7MM/p DM/BM-324
DL1ASA/p DA/BW-837
DF9ME/p DA/BM-236
DL8MEK/p DL/CG-107
ODX: 9A7D 790 km
Dass am 1. Januar nicht wirklich viel Betrieb im NAC stattfinden würde, haben sich die anderen (außer Mario) wohl auch gedacht. Damit war der Januarsonntag quasi das Ende der fünfwöchigen GMAC-Winterpause. Noch 'ne Woche mehr und ich hätte vermutlich Entzugserscheinungen gekriegt.
Wegen der Nachttemperaturen, der eine Stunde kürzeren Anfahrt und der Erwartung, dass der Januar sowieso als Streichergebnis hinten rausfällt, habe ich auf eine Aktivierung im Thüringer Wald verzichtet und stattdessen meinen neuen Liebling Cospoth am Stadtrand von Jena auf seine GMAC-Tauglichkeit getestet. Er ist zwar nicht der höchste in der Umgebung, bietet aber mit seiner baumfreien Kuppe und gleichmäßig in alle Richtungen flach abfallenden Hängen eine gute UKW-Lage.
In der Morgendämmerung vor der Jenaer Haustür tritt mich gleich mal der Elch. Nicht wegen des Scheibenkratzens, was ich als Stadthannoveraner gar nicht gewohnt bin, sondern wegen der -8° C, die mir der Vierkreiser kurz danach anzeigt. Einen Moment lang denke ich dran, einfach wieder ins Bett zu gehen, das ja sogar noch warmgehalten wird. Aber drohende GMAC-Entzugserscheinungen und Neugierde sind stärker. Schließlich wollte ich auch die aktuellen Verbesserungen der Station auf Wettbewerbstauglichkeit prüfen.
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5-Elli hat im Herbst eine Schwester bekommen. Die Zweiergruppe hatte ich seitdem bereits mehrmals getestet und danach zum Novembersonntag mit Erfolg eingesetzt. Am Dezemberdienstag hatte ich dann aber mit HF im Mikrofon zu kämpfen, also hat das Mic zwischenzeitlich ein paar Entstörkondensatoren spendiert bekommen. Dazu hatte ich noch die Splitterleitung gekürzt, weil ich sie beim Bau nur nach Aktenlage berechnet hatte. Über Weihnachten habe ich die Leitung aber mal in Ruhe durchgemessen und festgestellt, dass sie wohl um ein paar Zentimeter zu lang ist. Macht drei Gründe zum Testen: Berg, Mikrofon, Splitter. Dann ist mir aber noch eingefallen, dass ich die Gruppe noch nie freitragend (ohne Picknicktisch, Bank, Mülleimer, Zaunpfosten...) alleine aufgebaut habe. Noch ein Grund! Und zuguterletzt habe ich statt den billigen Rundstahlheringen diesmal drei der Peggypegs Schraubheringe eingepackt, die normalerweise das Funkzelt der großen DP9X-Lösung während 24-Stunden-Contesten halten. Würde ich sie in den gefrorenen Boden schrauben können? Auf dem Cospoth gibt es keine Möglichkeit, die Antenne anzukletten, also waren die Schraubheringe die einzige Möglichkeit, QRV zu werden. Überraschenderweise ließen sie sich wie in Butter in den gefrorenen Kalksteinboden schrauben und die Gruppe war kurz danach problemlos aufgebaut. Notieren: Drei Peggys zum Verbleib im Bergfunkrucksack besorgen!
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Um zwanzig nach neun (bzw. kurz nach viertel zehn thüringischer Lokalzeit) bin ich QRV und freue mich, dass mir wenige Sekunden nach dem Einschalten schon S56P ins Log geht. Aber er hört mich nicht und so ist die Vorfreude schnell vorbei und der Wunsch bleibt Vater dieses QSOs. Also logge ich erstmal ein paar Tschechen und lasse mir ab und an meine Audioqualität attestieren. Alles gut, sagen sie, trotz meines Schacks eine Armlänge vom Mast entfernt und 1,3 kW EIRP. Wer also HF-Probleme mit dem CQ-Papagei von Box73 hat: 100 nF Mic-Schirm gegen Masse (tnx DL1CR) und 30 pF Mic gegen Masse. Beim weiteren Drehen übers Band höre ich 9A7D auf 144.221 MHz CQ rufen. Seine Antennen stehen aber offenbar Richtung Slowakei und er hört meine Anrufe nicht.
Testfall #6: Der Powerpole-Verteiler. Ursprüngliche Idee dieser spontanen Halbstundenbastelei war, den 23 cm-Xverter und das 857 aus einer Stromquelle zu speisen. Andererseits lassen sich damit die beiden 6,6 Ah-LiFePo-Akkus parallel schalten. Bei den herrschenden Minusgraden eine gute Sache, genügend Strom für volle Leistung auch ohne Akkuwärmer zu haben. Bei der Ankunft auf dem Gipfel waren es neun Grad Kälte, die Tageshöchstwerte lagen bei -5° C. Da sich keine Gegenstation über die Signalqualität beschwert hat, scheint die Rechnung aufzugehen.
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Mittlerweile habe ich dann doch S56P gearbeitet und die ersten drei S2S kommen innerhalb einer halben Stunde ins Log. DB7MM/p hatte ich schon vermisst, weil ich bis dahin von ihm noch gar nichts gehört hatte. DL1ASA/p ruft anfangs mit brüllend lautem Signal zurück, pegelt sich dann aber auf eine für 250 km erträgliche Signalstärke ein.

DF9ME/p erwische ich bei DK1FG und dessen Kumpels und werde von Erhard zum QSY auf 270 aufgefordert. Ah, meine CQ-Frequenz von vor ein paar Minuten, wo ich heute lange gerufen und etliche Stationen aus allen Richtungen (außer Nord) gearbeitet habe. Im QSO rede ich Erhard mit Gerhard an. Tut mir leid, das war heute wohl ein Overflow von Gerds, Gerhards und Erhards. Und irgendwie nehme ich von ihm die Seriennummer 101 auf. Ich bin erstmal schwer beeindruckt. Danach überlässt er mir freundlicherweise die Frequenz und ich rufe CQ und arbeite munter einige Stationen. Dann ruft 9A7D (sic!) an. Es dauert gefühlt Minuten und zig Durchgänge, bis er meine Informationen vollständig hat. Weil er mich angerufen hat, denke ich mir schon: "Was ist denn das für einer?" Nachdem unser QSO vollständig ist, ruft eine OK-Station rein. Ich arbeite den OK, aber er bedeutet mir, dass er gerade 9A7D arbeitet. Na gut, streiche ich den Eintrag halt und lasse die beiden ihr QSO fertigmachen. QSO vorbei und... statt sich für meine Geduld zu bedanken, ruft 9A7D CQ. Denkt der, wir sind hier im Sprint-Contest?! Statt mich zu ärgern drehe ich übers Band und suche mir Stationen zum Anrufen.
Acht DXCC stehen bereits im Log, da kommt kurz vor Schluss auch mal ein QSO im eigenen Feld JO50. Somit ist DB6NT mit 59 km 559 Punkte wert.

Mit dem guten Gefühl, dass das heute bestimmt 13000 Punkte waren (überschlägig gerechnet ohne vor Ort die Locator zu zählen) und alle Tests erfolgreich waren, geht's ab in die warme Stube!
Zu Hause sehe ich dann, dass die 13000 eher 19000 Punkte sind. Nicht schlecht für den sonst eher punkteraren Januar. Wie ich statt '009' '101' im QSO mit DF9ME/p hören konnte, verstehe ich noch immer nicht.

Dat beste am Norden is, dat dat alln so blivt wie dat is.